In den letzten Jahren hat sich die Einstellung gegenüber Cannabis in vielen Ländern – darunter auch Deutschland – grundlegend gewandelt. Besonders im medizinischen Bereich wird Cannabis Rezept als therapeutisches Mittel anerkannt. Doch was genau ist ein Cannabis-Rezept, wer kann es bekommen und wie läuft die Verschreibung ab?

Was ist ein Cannabis-Rezept?

Ein Cannabis-Rezept ist eine ärztliche Verordnung für medizinisches Cannabis, die Patientinnen und Patienten in Deutschland dazu berechtigt, Cannabisblüten oder cannabisbasierte Arzneimittel in einer Apotheke zu erhalten. Diese Medikamente werden bei bestimmten Erkrankungen eingesetzt, bei denen herkömmliche Therapien nicht ausreichend wirksam oder mit starken Nebenwirkungen verbunden sind.

Gesetzliche Regelung in Deutschland

Seit März 2017 ist es in Deutschland legal, medizinisches Cannabis auf Rezept zu erhalten. Die Grundlage dafür ist das Gesetz „Cannabis als Medizin“. Es erlaubt Ärztinnen und Ärzten aller Fachrichtungen (außer Zahnärzten und Tierärzten), Cannabisblüten oder cannabinoidhaltige Medikamente wie Dronabinol oder Sativex zu verschreiben.

Voraussetzungen für ein Cannabis-Rezept

Ein Cannabis-Rezept wird in der Regel dann ausgestellt, wenn:

  • eine schwere chronische Erkrankung vorliegt,
  • andere Therapien ausgeschöpft sind oder nicht ausreichend helfen,
  • eine Aussicht besteht, dass sich durch den Einsatz von Cannabis der Krankheitsverlauf oder schwere Symptome positiv beeinflussen lassen.

Typische Anwendungsgebiete sind:

  • chronische Schmerzen
  • Multiple Sklerose
  • Epilepsie
  • Tourette-Syndrom
  • Appetitlosigkeit bei Krebs oder HIV
  • Übelkeit bei Chemotherapie

Ablauf der Verschreibung

  1. Ärztliche Beratung: Zunächst muss ein ausführliches Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt stattfinden. Dabei wird geprüft, ob die medizinischen Voraussetzungen erfüllt sind.
  2. Antrag bei der Krankenkasse: Bei gesetzlich Versicherten ist eine Genehmigung der Krankenkasse erforderlich. Der Arzt stellt einen Antrag mit Begründung.
  3. Genehmigung & Rezept: Nach Genehmigung (diese sollte innerhalb von 3 Wochen erfolgen) kann das Rezept ausgestellt werden.
  4. Abgabe in der Apotheke: Das Rezept wird in einer Apotheke eingelöst, die auf medizinisches Cannabis spezialisiert ist.

Kostenübernahme durch die Krankenkasse

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in vielen Fällen die Kosten für medizinisches Cannabis. Voraussetzung ist die vorherige Genehmigung. Private Krankenversicherungen entscheiden je nach Vertrag individuell über die Kostenübernahme.

Unterschied zu Freizeit-Cannabis

Wichtig ist die Unterscheidung zwischen medizinischem und freizeitlichem Konsum. Auch wenn Deutschland in Teilen Cannabis für den privaten Gebrauch legalisiert hat (seit Juli 2024), gelten für medizinisches Cannabis eigene Regelungen. Es unterliegt der Kontrolle von Apotheken und unterliegt strengen Qualitätsstandards.

Fazit

Das Cannabis-Rezept stellt für viele Patientinnen und Patienten eine wichtige therapeutische Option dar. Durch die gesetzlichen Regelungen in Deutschland ist der Zugang zu medizinischem Cannabis möglich – jedoch unter klaren Voraussetzungen. Eine gute ärztliche Begleitung sowie eine transparente Kommunikation mit der Krankenkasse sind dabei entscheidend.